Ja, die letzten Tage in Deutschland waren für mich sehr Stressig. Da waren zum einen die Prüfungen bis zum 22. Juli, welche mir keine Zeit für noch nötige Vorbereitungen ließen. Hier musste die ganze Zeit wirklich zum lernen verwendet werden. Genug Ablenkung gibt es ja irgendwie sowieso immer noch nebenbei. Nach den Prüfungen gab es dann noch allerhand organisatorisches für die Reise zu tun (Studiengebühren, PickUp Service am Flughafen, Visa, Bafög, Internationaler Führerschein, ...) und dann auch noch alle möglichen anderen Sachen z.B. mein Auszug aus der Studentenbude in Stralsund, das Podewall-Netz, diverse Computerprobleme usw. Natürlich wollte ich auch noch meiner Familie beim Zelten Tschüß sagen, ein paar andere gute Freunde verabschieden und auch noch etwas zeit mit meiner Freundin verbringen. Der Countdown tickte also gnadenlos, so dass ich mich mindestens so gestresst fühlte wie in der Prüfungszeit, wo man nur schwer mal einfach nix machen konnte. Hier auch noch mal nen richtig dollen Dank an Netti, die mich unterstützt hat, wo sie nur konnte!
Irgendwie hat dann doch noch alles geklappt, so dass ich mir am Dienstag morgen eine halbe Stunde vor Abfahrt einen Platz im Zug reservieren konnte und mich nun schweren Herzens von Annett verabschieden musste.
Im Zug traf ich nun Pilar. Sie hatte mal 2 Wochen mit in meiner WG gewohnt, bevor sie aus dem Doppelzimmer bei uns in ein eigenes Zimmer ziehen konnte. Für sie war das Auslandssemester in Deutschland gerade vorbei, so dass sie auf dem Weg zurück nach Spanien war. Hier konnte ich gleich mal wieder meine Englischkenntnisse testen. Am Flughafen verabschiedeten wir uns dann. Alles weitere bis zum Begin des Fluges lief auch reibungslos ab. Nach dem Einchecken des Koffers hatte ich noch über 2 Stunden Zeit, um dem Treiben auf einem Flugplatz zuzuschauen. Wie alles folgende war auch das für mich eine völlig neue Erfahrung, da ich bisher noch nie auf einem großen Airport war.
Im Flugzeug saß ich im hinteren Teil direkt am Fenster. Der Platz neben mir war frei, so dass ich eine optimale Freiheit genießen konnte. Die erste Zeit war ich natürlich völlig fasziniert von dem Ausblick aus dem Fenster. Später hat mich dann das Informationssystem im Vordersitz gefesselt, wo man alle möglichen Filme schauen konnte. Zusätzlich hat man eine riesige Musikauswahl. Irgendwie hab ich die 6 Stunden bis Dubai aber nur einen Film geschafft. Da der Thriller auf Englisch doch etwas zu unverständlich war, hab ich ihn dann Abschnittsweise auch immer auf Deutsch geschaut. Die Verpflegung an Bord war super. Man konnte zwischen mehreren Angeboten wählen. Zwischendurch kam dann auch öfters jemand mit Trinken oder sogar einem Eis vorbei. Eine ganz eigenartige Erfahrung waren die ersten stärkeren Turbulenzen. Da es auch hier wieder meine ersten Erfahrungen waren, dachte ich schon die ein oder andere Sekunde über einen Absturz nach, da das ganze Flugzeug schon sehr heftig durch-gerüttelt wurde. Beruhigt hat mich dann aber der Gedanke, dass die meisten Unfälle eigentlich beim Start oder der Landung passieren. Also hab ich versucht, die ganz schön wackelnden Flugzeugflügel einfach zu ignorieren. So langsam wurde es dann auch immer Dunkler. Es war faszinierend, die Erdkrümmung zu sehen, zu schauen, was für Gebirge oder Städte man mit ungefähr 1000km/h in 10 km Höhe überquerte. Irgendwie hab ich mich sehr frei und wohl gefühlt im Flugzeug. Faszinierend, dass man einfach überall hin fliegen kann, und auch faszinierend, dass alle Menschen ja doch nur zusammen auf dieser einen Erde leben. Es war irgendwie ein Gefühl der Verbundenheit...
Beim Aussteigen in Dubai dachte ich erst, dass die Turbinen für die heiße Luft verantwortlich sind. Die 35 Grad waren wohl aber die normale Außentemperatur dort in der Nacht, so dass ich sehr froh war, wieder ins Klimatisierte Flughafengebäude zu kommen. Die über 2 Stunden Aufenthalt nutzte ich, um mir einen Internetzugang zu suchen und noch letzte eMails bezüglich des Pickupservices in Melbourne zu versenden.
Die folgenden 16 Stunden im Flug von Dubai nach Melbourne verliefen an sich sehr ruhig. Wir sollten alle die Fenster zu machen. Draußen war es zwar dunkel, aber hier wurde sehr vorsorglich schon an den Morgen gedacht. Also freute ich mich über das Essen und sah mir die nächsten paar Filme an (dieses mal einfach zu verstehende Komödien). Dumm an diesem Flug war nur, dass ich jedes mal fragen musste, wenn man doch mal auf die Toilette wollte.
In Melbourne angekommen erwartete mich nun aber nicht mein Chauffeur... also versuchte ich mit frisch eingetauschtem Münzgeld an der Telefonzelle den Grund zu erfragen. Unter meinen ganzen Münzen war die kleinste leider nur eine 1$ Münze. Da ein Telefonat an sich nur 50 Cent kostet, musste ich jetzt 50 Cent verschenken. Hätte ich mir alle Münzen vorher mal genau angesehen, dann wäre ich drauf gekommen, dass das 50 Cent Stück eigentlich die größte aller australischen Münzen ist und ich davon 2 Stück besaß. Der Fahrer war wohl gerade andere Studenten wegbringen und nach ungefähr 30 Minuten wurde auch ich endlich zu meinem Hostel gebracht.
So viel erst einmal zu meiner Ankunft in Australien. Die nächsten Tage folgt mehr...
Mein erster Tag in Melbourne startete ja erst einmal mit dem Einchecken im Hostel. Da ich erst so gegen 00:30 Uhr ankam, wahr ich auch der letzte erwartete Gast dort. In meinem von deutschland aus geordertem 6 Mann Zimmer schliefen schon 4 weitere Personen, so dass ich versuchte so leise wie möglich mein Zeugs zum schlafen auszupacken. Danach noch schnell ne Dusche und 15 Minuten Internet um die erfreuliche Nachricht meiner Ankunft zu verteilen, bevor ich dann auch sehr schnell einschlief. Ganz so rücksichtsvoll wie ich waren meine Mitbewohner wohl nicht, ich weiß, dass ich Nachts öfters mal im halbschlaf mitbekam, wie irgendjemand den Raum verließ. Die meisten bleiben dort wohl auch nur für wenige Nächte, so dass es ein ständiges kommen und gehen ist. Ansich dachte ich mir ja vorher auch, dass ein Hostel für den Fall das man keine Wohnung findet evt auch eine dauerhafte Wohnlösung sein könnte. Diese Meinung änderte sich durch diese Nacht dann aber schlagartig.
Da ich dann ja schon um 10 Ausgeckeckt haben mußte, war auch nix mit ausschlafen. So hatte ich aber genug Zeit, mir die Stadt anzuschauen. Mein erstes Ziel war die State Library, da dort freier Internetzugang sein soll. Ansich war alles außer Webseiten gesperrt, nur Skype hat wieder einen Weg nach draußen gefunden
Meine erste Aufgabe für den Tag sollte das Kaufen einer Handy-Prepaid-Karte sein. Da ich genau vergleichen wollte, um gleich von Anfang an das Ideale für mich zu finden, holte ich mir überall diverse Flyer. Nun ja, letztendlich bin ich dann doch beim ersten Anbieter (Vodafone) geblieben. Man lädt dort z.B. 30 AUD rauf, bekommt ein Guthaben von 150 $ + 150$ für Netzinterne Gespräche und zahlt dann pro Minute so ca. 85 Cent + 35 Cent Verbindungsgebühr. Ansich wäre das auch ganz günstig, wenn das Guthaben nicht nach einem Monat verfallen würde. Nun ja, was solls.
Gegen 12:30 verabredete ich mich dann mit Spliffi (der ja nun schon 2 Wochen länger in Melbourne verbracht hat) um ma bissel zu erzählen. War schön in dieser neuen Umgebung jemand bekanntes zu treffen. Zum Mittag ging es dann mit ein paar anderen Bekannten von ihm in nen ???. Hier spürte ich zum ersten mal die Sonderrolle der Deutschen. In unserer Gruppe waren von 6 bis 8 Studenten mindestens 4 aus Deutschland. Ok, wir beide trugen ja schonmal gut dazu bei, aber trotzdem fand ich es etwas eigenartig. Nagut, passiert solch eine Gruppenbildung auch immer irgendwie automatisch... in Stralsund war es mit den Spaniern ja auch nicht anders.
Gegen 16 Uhr hatte ich mich dann mit Najinja vor der State Libary verabredet. Bisher hatte ich nur durch kurze eMails mit ihr Kontakt. Mein Kommilitone aus nem niedrigeren Semester war genau vor mir hier in Melbourne. Er hat den Kontakt vermittelt und auch ein paar Sachen für mich da gelassen, die er nicht mehr mit nach Deutschland schleppen wollte. Trotz leichtem Regen, haben wir uns zu Fuß etwas durch die Innenstadt aufgemacht. Besichtigt wurden z.B. China Town, ein paar Einkaufszentren und allgemein so die Strassen. Als es mit dem Regen zu dolle wurde, machten wir einfach in der Bibliothek der Melbourne Universität einen Stop. So konnte ich das Internet dort nutzen, um die Visa Sicherheitssperre durch ein Telefonat mit der Bank zu deaktivieren. Das ist wichtig, da sonst die Abbuchung solch hoher Geldbeträge wie den Studiengebühren aus dem Ausland zurückgewiesen werden könnte. Immerhin gehen da auf einen Schlag 5000 Euro von meinem Konto weg.
Aus Zufall entdeckten wir an einem Schwarzen Brett dann auch viele Zettel mit Wohnungsangeboten. Die Swinburne Universität befindet sich doch etwas (6km) außerhalb des Zentrums, so dass die meisten Studenten an der Melbourne University doch eher bestrebt sind, Wohnungen in der Nähe zu finden. Ein Zettel wurde den Tag gerade frisch hinzugefügt, ein Zimmer in einer Wohnung mit 2 anderen nur eine S-Bahnstation von der Swinburne Uni entfernt. Auch der Preis von "nur" 140 AUD + Bills (Gas, Wasser, Strom, Internet) schien mit der günstigste von allen dort vorhandenen Angeboten zu sein. Nun mußte ich also telefonieren.. wie ich das hasse auf Englisch. Nun ja, da nur der Anrufbeantworter zu sprechen war, versuchte ich es dann mit einer SMS, die dann auch wenig später beantwortet wurde. Also machten wir uns mit der S-Bahn auf zu meiner möglichen neuen Bleibe. Das 11/16 hinter dem Strassennamen hatten wir irgendwie falsch interpretiert, so dass wir vor Haus Nr. 11 auf Keivan warteten. Nach einen Anruf wartete er dann aber auf der Strasse, so dass sich das Mißverständnis dann schnell erledigte. Keivan war mir von Anfang an sympatisch. Er beantwortete alle Fragen sehr vertrauenswürdig. Oben in der Wohnung angekommen konnte ich einen ersten Blick auf das Zimmer werfen. Es ist ungeführ 15-18 m² groß. Keivan bot mir aber auch an, in sein Zimmer ziehen zu dürfen, was zwar etwas kleiner war, dafür aber einen eingebauten Schrank in der Wand hatte. Ich war erstaunt, dass es den Anschein machte, als wenn sie recht froh waren, jemanden für das Zimmer zu finden. Ansich hatte ich bisher andere Geschichten gehört, so dass einige schon mal locker 1 bis 4 Wochen suchen mußten, bis sie das passende gefunden hatten. In der Küche lernte ich dann auch Mahdi kennen. Die beiden kommen aus Iran. Mahdi war mir ein wenig Unsympatisch, zumindest machte er so einen Verkäufereindruck, der einem alles mögliche erzählt, nur um das Geschäft abzuschließen. Also als Beispiel z.B. dass die ja echt nicht jeden nehmen würden, aber Deutsche zu den wenigen "auserwählten" gehören, die passen würden. Natürlich wäre Najinja auch ok, fügte er dann noch etwas später hinzu. Naja, nicht ganz glaubwürdig das ganze aber was solls. Nach einem kurzen Blick in das Bad, den Kühlschrank und das Klo und einem weiteren Wohnungsrundgang verließen wir dann die beiden. Ich war mir eigentlich ziemlich sicher, dort einzuziehen, weil ich durch die Horrorgeschichten geschockt froh war, so schnell was so "günstiges" in der Nähe meiner Uni gefunden zu haben. Najinja war da besonders wegen Mahdi noch etwas skeptischer.
Da ich meinen Koffer noch im Hostel gelassen hatte, mußten wir auf dem Weg zu Najinja noch einmal kurz in die Innenstadt. Da aber eh alle Verbindungen durch das Zentrum führen, war dies auch kein weiterer Umweg.
Najinja bewohnt mit 2 Inderinnen gemeinsam ein kleines Haus im Norden von Melbourne. Dach dem Strassenbahnstop mußten wir noch 20 Minuten laufen, bis wir endlich das Ziel erreichten. Der Abend klang dann mit ein paar Fotos von einer indischen Hochzeitszeremonie ihrer Mitbewohnerin im geheizten Wohnzimmer aus. Kurz vorm schlafen schrieb ich noch fix ne SMS, dass ich das Zimmer nehmen würde.
- Mo 14:30 - 16:30: Vorlesung "Organisations and Management"
- Mo 16:30 - 17:30: Tutorium "Organisations and Management"
- Mo 18:30 - 21:30: Vorlesung "Marketing Fundamentals and Practices"
- Di 12:30 - 13:30: Vorlesung "Accounting for Managers"
- Di 13:30 - 15:30: Tutorium "Accounting for Managers"
- Fr 9:30 - 11:30: Vorlesung "Australia in a global Context"
- Fr 11:30 - 12:30: Tutorium "Australia in a global Context"