Ich hatte mir bei eBay neue Kopfhörer ersteigert. Das gute ist, dass der Verkäufer auch in Melbourne wohnt. Die Chance hier in Australien den Artikel direkt abholen zu können ist sehr viel größer als bei uns... gibt ja auch nicht so viele große Städte hier. Leider liegt der Treffpunkt etwas weit außerhalb der Stadt (Punkt C) ... nun ja, 16 km hin und danach die gleiche Strecke wieder zurück scheint machbar am späten Nachmittag. Also fix bei Google Maps die wichtigsten Strassen rausgeschrieben und los geht es. Dummerweise habe ich ziemlich zum Anfang eine Strasse in die falsche Richtung genommen (bis zum Punkt B). Keine Ahnung, wie das passieren konnte... ich hatte eine Strasse an einer anderen Stelle vermutet und dann war ich etwas verwirrt... Hierdurch kam dann noch mal ein kleiner Umweg dazu... nach insgesamt 50 km bin ich dann mit neuen Kopfhörern wieder zu Hause angekommen. Bisher meine weiteste Strecke hier in Melbourne mit dem Fahrrad.
Das Wetter war heute mal wieder so toll, dass ich einfach nicht widerstehen konnte. Den Rucksack bepackt mit Buch, Handtuch und Badehose ging es wieder zum St. Kilda Beach. Der Frühling dieses Jahr ist verglichen zu anderen Jahren viel wärmer. Auch der Winter war nicht so kühl wie sonst... nun ja es war auf jeden Fall kalt genug und jetzt herrschen Temperaturen, wie man sie eigentlich von Australien erwartet... viel wärmer braucht es aber auch nicht mehr werden!
Abendbrot hab ich dann direkt am Steg beim Sonnenuntergang genossen...
Ja, so wie es im Sommer halt so ist, auch heute ist wieder Strandwetter... und es gibt sogar etwas Action - ein Beach Volleyball Turnier!
Ganz überraschend kommen noch Mahdi und sein Bruder vorbei... damit hatte ich ja nun überhaupt nicht gerechnet. Ich hatte ja schon ewig gebraucht um Janine und die anderen zu finden, aber dass meine Mitbewohner nun vorbeikommen, wobei ich noch nicht mal ganz genau erzählt habe wo ich bin, war eine Überraschung!
Nachdem alle wieder weg sind, nutzen Janine und ich die Zeit noch etwas um für Accounting zu lernen.
Wenn ich aus meinem Fenster schaue, kann ich gerade beobachten, wie bei einem Nachbarn eine neue Klimaanlage installiert wird. Das Haus sieht noch viel klappriger aus als unsere Wohnung... das Wort Isolierung ist hier ein Fremdwort. Bisher dachte ich aber immer, dass es sich einfach nicht so richtig lohnt für die 2 kalten Monate viel Geld zu investieren und nach deutschem Standard zu bauen. Aber wenn die Australier dafür im Sommer die Energie für das Kühlen zum Fenster rausfeuern, dann kann ich das wirklich nicht gut finden! Hier sollte mal einiges verändert werden. Aber ich scheitere ja schon daran, meinem Mitbewohner die Mülltrennung beizubringen.
Heute wollte ich mal wieder zum Strand fahren um mich dort mit Caro zu treffen. In der Chappelstreet haben mir auf einmal 2 Polizisten verdeutlicht anzuhalten. Ich nehme meine Kopfhörer aus den Ohren und sage hallo. Wollen wissen, was ich denn mache... ich mein, ich fahre zum Strand. Ja, in Australien muss man aber beim Fahrradfahren einen Helm tragen - ach du Sch.... mist, ich hab ja heute gar keinen auf. Natürlich weiß ich, dass es relativ hohe Strafen gibt, wenn man ohne Helm fährt. Normalerweise liegt der Helm bei uns immer im Flur, so dass ich dran erinnert werde, wenn ich das Haus verlasse, aber irgendwie war er heute wohl nicht da, so dass ich ihn total vergessen habe. Selbst als mich die Polizei stoppte war ich mir noch keiner Schuld bewusst. Ja, ich hab denen das dann auch so erklärt dass ich es noch nicht 100%ig verinnerlicht hab einen Helm zu tragen. Bisher hatte ich ihn immer nur auf kurzen Strecken zur Uni vergessen. Mist! Nun ja, sie haben meine Adresse und Handynummer aufgeschrieben und meinten, dass es wohl 100$ kosten würde. Mal schaun, wie schnell die Behörden hier so arbeiten. Vielleicht bin ich ja schon vorher nicht mehr da.
Der heutige Samstag ist mal wieder zum lernen zu hause bestimmt. Nächste Woche Mittwoch habe ich die Organisation and Management Prüfung und am Freitag dann Accounting. Das böse bei der kommenden Prüfung ist, dass wir dort einen Text ähnlich einem Essay schreiben müssen. Das ganze soll ungefähr einen Umfang von 2000 Wörtern haben in dem wir unsere Gruppe anhand des Open Systems Modells erklären sollen. Es ist ja schon schwer genug, den Text mit Hilfe aller Unterlagen und eines Wörterbuches zu erstellen, aber in der Prüfung darf man nicht einmal ein Wörterbuch verwenden. Ich versuche mir jetzt als Vorbereitung so viel als möglich Fakten zu merken und den Text schon ein paar mal vorzuschreiben. Dies ist aber eines der schlimmsten Prüfungen und obwohl das Fach spannend war, kann ich mit so einer Prüfung nicht so viel anfangen. Da bin ich doch froh, dass ich Elektrotechnik studiere...
Jedenfalls hat mich der Computer heute mal wieder erfolgreich vom lernen abgelenkt. Ich habe eine Software für mein Handy gefunden, die mir beim suchen von Geocaches hilft. Geocacher sind Leute, die überall auf der Welt kleine Boxen (Tupperdosen, Schachteln oder ähnliches) verstecken und die Koordinaten dann ins Internet stellen, so dass sich andere auf die Suche nach diesen kleinen Schätzen machen können. Da GPS Abweichungen von ca. 10 Meter haben kann, muss man immer noch etwas Geschick beim finden haben. Dabei lernt man oft schöne Orte kennen. Ich hab mir nur kurz als Entspannung einen Ort nur 600 Meter von meinem Haus entfernt rausgesucht. Dabei habe ich einen Park kennengelernt, den ich vorher noch nicht bemerkt habe, obwohl er doch so nah ist. Nur den Cache konnte ich leider nicht finden... wollte dann auch nicht zu lange suchen.
Abends wurde mal wieder in St. Kilda gegrillt. Es versammelte sich eine lustige Gruppe bestehend aus vielen Deutschen, ein paar Italienern und Mexikanern. Dieses Mal hatte ich dank meines neuen Geocache Programms auf dem Handy eine gute Unterstützung, um den Rückweg zu finden. Heute hätte ich aber auch so keine Probleme gehabt 
Endlich - geschafft. Es ist schon echt eine Erleichterung, die Prüfungen hinter sich zu wissen! Für das ganze hat die Uni extra eine riesige Halle gemietet, in der über 1000 Studenten aus den unterschiedlichsten Kursen zusammen ihre Prüfung schreiben. Das Wetter war draußen trotz bedecktem Himmel wieder einmal so richtig heiß... viele Studenten haben noch eifrig in ihre Hefter geschaut. Zum Glück haben wurde drinnen gekühlt... fast wieder zu viel! Wenn man mit T-Shirt und kurzer Hose ankommt, friert man drinnen doch sehr schnell.
Die Prüfung am Mittwoch war mit 2 Stunden zeitlich doch sehr knapp bestimmt. Ich bin gerade einmal bis zum Ende durchgekommen mit dem schreiben und dann hatte ich keine Zeit mehr für Ergänzungen. Mich würde echt mal interessieren, wie gut man verstehen kann, was ich ausdrücken wollte. Auf jeden Fall fehlen mir Punkte bei Referenzen, auf die man in seinem Text verweisen sollte. Hier ist mir einfach zu wenig eingefallen.
Die Accounting Prüfung dauerte zwar eine Stunde länger, aber die Zeit war auch hier sehr knapp. Ich musste ein paar mal nachfragen, was bestimmte Wörter bedeuten.
Manchmal macht ein kleines Wort schon einen großen Unterschied im Sinn des Textes aus. Ich denke mal, dass ich bei beiden Prüfungen bestanden habe, wie gut kann ich aber nicht sagen. Aber ich habe gehört, dass es beim Accounting so immer Durchfallraten von 50% geben soll. Accounting hat mir an sich Spaß gemacht... alles basiert auf Logik und einfachsten mathematischen Rechnungen. Ich versteh nicht, warum sich viele hiervor so doll fürchten... Als wir jedoch wieder an die frische Luft kamen, wurden wir von der Hitye fast erschlagen... es ist einfach nicht zum aushalten diese erdrückende, schwüle Hitze.
Seit neustem hat mein Zimmer nun auch eine Couch, besser gesagt haben wir eine neue in der Küche und die alte passt perfekt in mein Zimmer. Da ich das größte Zimmer der Wohnung habe, ist mein Zimmer auch gleich mal kultureller Mittelpunkt des Abends.. wir sitzen noch etwas zusammen und erzählen etwas.
Ja, so langsam geht die schöne Zeit hier in Melbourne auch vorbei, zumindest macht Mano jetzt einen Anfang mit seiner Abschiedsparty. Wir grillen bei ihm zu Hause in kleiner Runde.
Bevor nun wirklich alle in die unterschiedlichsten Richtungen verschwinden, sind wir heute Abend noch mal alle zusammen nach Fitzroy in die Brunswick Rd gegangen. Wir waren hier ja schon einmal mit Real Experience...Verabredet hatten wir uns eigentlich schon für 21:30 ... aber selbst die Deutschen sind nicht immer pünktlich, also hab ich einem Straßenmusiker zugehört um mir die Zeit zu vertreiben.
Wir holten uns in einem Club erstmal einen Stempel um später einfacher reinzukommen und gingen zum Essen ins Bimbos (ähnlicher Club wie das Lucky Coq auch mit 4$ Pizza). Danach ging es dann in einen Club mit Live-Musik.
Jetzt wo meine Prüfungen vorbei sind, kann ich mich mal wieder etwas mehr um mein Auto kümmern. Seit dem 15. Oktober ist nun einiges passiert. Sie wollten den Motorkopf ja noch mal zum Spezialisten schicken, es war keine Überraschung mehr für mich, dass sie den Kopf nicht reparieren konnten. Der Riss war wirklich an einer sehr ungünstigen Stelle. Ramin hatte mich noch mal zur Werkstatt bestellt... er fragte mich, was nun passieren soll. Ich wollte natürlich wissen, was es für Optionen gibt und wie teuer das wäre. Wir einigten uns darauf, einen gebrauchten Motorkopf zu kaufen und ihn beim Motor- Spezialisten prüfen und wiederaufbereiten zu lassen. Ramin will mir dann beim Tüv helfen, also nur die wirklich wichtigen sicherheitsrelevanten Sachen reparieren, so dass das Auto dann für ca. 2500$ wieder fahren kann. Ich meinte zu ihm, dass ich damit einverstanden bin. Auf Nachfrage meinte er, dass es ca. 2 Wochen dauern wird, bis alle Arbeiten erledigt sind.
Nach 2 Wochen wunderte ich mich langsam, warum sich die Werkstatt noch nicht gemeldet hat. Da es wirklich etwas schwierig ist, am Telefon mit all den störenden Hintergrundgeräuschen zu verstehen, frage ich Mahdi mal, ob er nicht mal dort anrufen kann. Er sagt, dass die Werkstatt die ganze Zeit auf 500 $ Anzahlung wartet. Das kann doch wirklich nicht sein, oh man. Ich überweise das Geld sofort am 17.11.09 und sag Mahdi, er soll die nächsten Tage mal immer wieder anrufen, um nachzufragen ob es denn nun voran geht. Am Montag dem 23.11. meinte Ramin dann, dass das Geld da ist und er den Motor kauft. Ich bin erst einmal wieder zufrieden. Meine Prüfungen waren jetzt ja auch erst einmal vorbei, so dass ich nun auch wieder mehr Zeit hatte, mich um das ganze zu kümmern. Ich fahre mitte der Woche mal in der Werkstatt vorbei, um mich nach dem Stand zu erkundigen. Ramin war leider nicht da, sein Mitarbeiter erzählt mir, dass der Zulieferer bisher noch keinen Kopf finden konnte.
Das erste mal, als ich mit dem Fahrrad zur Werkstatt gefahren bin, kamen mir die 13 km schon ganz schön lang vor. Ich fahre jetzt aber fast täglich zur Werkstatt, und die Entfernung ist jetzt schon eher total normal geworden. Also es kommt nicht selten vor, dass ich am Tag jetzt so meine 40 km fahre.
Den nächsten Tag treffe ich auch Ramin an. Er erklärt mir, dass sein Zulieferer damals einen Kopf gefunden hatte, er jetzt aber irgendwie nach Mekka gefahren ist. Der Sohn, der ihn nun vertritt weiß nicht, wo sie den Kopf damals gefunden hatten. Er kann nur einen kompletten Motor finden. Also bleibt uns jetzt nichts anderes als abwarten. Ich fahre trotzdem jeden Tag einmal zur Werkstatt, um mich nach dem aktuellen Stand zu erkundigen.
Am heutigen Montag gibt es wenigstens schon mal eine gute Neuigkeit... der Typ soll jetzt von seiner Mekka Reise zurückgekehrt sein. Nun bleibt nur zu hoffen, dass der Kopf auch noch zu haben ist. Ich versuche Ramin mal wieder zu erklären, dass ich das Auto jetzt langsam brauche, weil ich Melbourne verlassen will um auf einer Farm etwas Geld zu verdienen. Eigentlich wollte ich das ja schon gleich nach meinen Prüfungen machen. Ich frage Ramin, ob ich nicht in seiner Werkstatt an meinem Auto rum bauen kann. Ich wollte aus dem 8-Sitzer ja noch einen kleinen Campervanumbau vornehmen, also Sitze hinten raus und dann Bett, Kühlschrank, Regal usw rein. Ich bin total froh, dass er mir das erlaubt. So ist die nächste Woche wenigstens nicht total verschenkt. Ramin bot mir dann auch noch an, dass er mir in einer Woche einen Leihwagen gibt, wenn er bis dahin keinen Kopf auftreiben konnte.
Ich mache mich also gleich einmal ran, die Sitze hinten auszubauen. Zum Glück kann ich das Werkzeug benutzen, ohne wäre das mal echt eine Qual. Dann fange ich schon mal an, mir ein paar Gedanken zum Bett zu machen. Also was für Stützen, wie befestige ich die usw... Eigentlich mag ich solche Holzarbeiten nicht so sehr, aber wenn man das ganze als normales technisches Problem ansieht, dann ist es auch wieder toll sich selbst eine Lösung auszudenken und alles genau so zu bauen, wie man es toll findet.
Ziemlich zufrieden mache ich mich dann Nachmittags wieder auf den Rückweg.
